Fälschlicherweise wird für Präventionsuntersuchungen meist, vor allem auch in den Medien, der Begriff „Krebsvorsorge“ oder „Gesundheitsvorsorge“ benutzt. Diese Bezeichnung ist schlicht falsch und weckt falsche Erwartungen. Lediglich die Entfernung eines Dickdarmpolypen, der sich theoretisch zu einem Darmkrebs entwickeln könnte und die Konisation (ein operativer Eingriff im Bereich des Gebärmutterhals) bei Zellveränderungen, die zu einem Gebärmutterhalskrebs werden könnten, sind medizinische Maßnahmen, die man als Vorsorge bezeichnen kann. Von der Mammographie bis zum Hautkrebsscreening handelt es sich bei allen anderen Untersuchungen um Krebsfrüherkennung. Das heißt, dass ein bereits bestehender Krebs, von dem allerdings meist unklar ist, ob er je zu einer Krebserkrankung führen wird, früh(er) erkannt wird. Der Nutzen dieser Früherkennung in Relation zum Schaden, der dadurch bei vielen Menschen angerichtet wird, ist umstritten, da bei weitem nicht jeder früh entdeckte Krebs auch wirklich ausbricht und zu einer Krebserkrankung führt. Zudem konnte leider noch nicht gezeigt werden, dass eine frühere Erkennung der Krebse die Überlebenschancen verbessert. Leider ist es auch noch nicht möglich, zwischen den gefährlichen und ungefährlichen Formen zu unterscheiden, so dass jeder früh erkannte Krebs gleich aggressiv behandelt wird. Wer hierzu mehr wissen möchte, dem empfehle ich das Buch „Die Diagnosefalle“ von H. Gilbert Welch. Zur Krebsvorsorge geht man nicht, sondern man betreibt und lebt Krebsvorsorge durch Nichtrauchen, Sport und Bewegung, Vermeidung von Übergewicht, eine auf Gemüse und Obst basierende Ernährung und ein insgesamt gesundheitsbewusstes Verhalten.