• 12 MAI 17
    Verordnungsfähigkeit von Blutzuckerteststreifen

    Verordnungsfähigkeit von Blutzuckerteststreifen

    Wem dürfen wann Teststreifen verordnet werden?

     

    Seit dem Oktober 2011 gibt es eine neue Gesetzesregelung, in der Einschränkungen in der Verordnungsfähigkeit von Blutzuckerteststreifen für nicht-insulinpflichtige Typ 2 Diabetiker beschlossen worden sind. Als Grund für die Einschränkung wurde der fehlende Patienten-relevante Nutzen für den Verlauf der Erkrankung angegeben. Dies bedeutet, es ergäben sich keine direkten Konsequenzen aus den Blutzuckermessungen für die Diabetes-Therapie. Es gibt jedoch Ausnahmefälle. Ausnahmefälle bei den nicht-insulinpflichtigen Typ 2 Diabetikern stellen eine instabile Stoffwechsellage dar, in der der Arzt 50 Blutzuckerteststreifen pro Quartal verschreiben darf.
    Folgende Indikationen können für eine instabile Stoffwechsellage gelten:

    • Anzeichen einer akuten  Erkrankung (z.B. Fieber, Infektionen, Erkältungssymptome, Magen-Darm-Beschwerden) oder Blutzuckerentgleisung aufgrund einer Ausnahmesituation (z.B. Operation, Cortison Behandlung, Trauma, ungewöhnliche Lebensumstände).
    • Anzeichen einer erhöhten Rate an Hyper- bzw. Hypoglykämien (Unterzuckerungen), Hypoglykämiesymptome und/oder einer Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörungen.
    • Blutzuckerwerte und/oder HbA1c Wert (z.B. bei Kontrolluntersuchungen oder Blutzuckertagebuch des Patienten) liegen deutlich außerhalb des Zielbereiches.
    • Ersteinstellung oder Therapieumstellung auf ein orales Antidiabetikum mit erhöhtem Unterzuckerungsrisiko (z.B. Glibenclamid, Glinide).

    Je nach Diabetestyp und Behandlungsform werden unterschiedliche Mengen an Blutzuckerteststreifen als angemessen angesehen. Anlehnend an den Empfehlungen der Diabetes Kommission der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (letzte Überarbeitung Mai 2013) werden die Teststreifenmenge in unserer Praxis verschrieben. Selbstverständlich kann in medizinisch begründeten Einzelfällen von dieser Empfehlung abgewichen werden.

     

    Insulinpflichtiger Diabetes mellitusBehandlungsformAnzahl
    BZ-Teststreifen pro Tag
    Anzahl BZ-
    Teststreifen pro Quartal
    Typ 1Konventionelle Therapie
    (Mischinsulin; Intermediärinsulin)
    450-300
    Typ 1Intensivierte Insulintherapie4-6350-550
    Typ 2Konventionelle Therapie
    (Mischinsulin; Intermediärinsulin)
    1-250-100
    Typ 2Intensivierte Insulintherapie3-4350-550
    Typ 2Basal unterstützte orale Therapie150-100
    Gestationsdiabetes4-6350-550

     

    Quellen:
    KV Sachsen-Anhalt,überarbeitet, Stand Mai 2013
    Gemeinsamer Bundesausschuss http://www.g-ba.de/institution/themenschwerpunkte/arzneimittel/nutzenbewertung/teststreifen/